Salutogenese durch emotionale Entwicklung und grundlegende Ent-Negativierung
Salutogenese als Gesundheitsentwicklung legt den notwendigen Fokus auf die Entwicklung des Menschen und grenzt sich damit vom bisherigen Bild einer Krankheitsentwicklung ab. Um sich entwickeln zu können, ist jedoch ein Konzept von Entwicklung notwendig. Die WHO benennt das körperliche und psychische Wohlbefinden als das Ziel der Gesundheitsentwicklung. Diese Ausrichtung verbindet sich damit, zwischen Lust und Unlust zu unterscheiden. Auf dem Unlustpol werden seit Jahrzehnten Traurigkeit, Angst und auch Wut verortet. Das hat dazu geführt, dass Menschen gegen sich selbst kämpfen. Damit ein Mensch vollständig und damit heil werden kann, ist es erforderlich, dass er sein gesamtes emotionales Potenzial zur Entwicklung bringt und lernt, die Gefahren durch die Emotionen zu entschärfen. Die vollständige emotionale Entwicklung versetzt einen Menschen in die Lage, erfolgreich auf andere Menschen Bezug zu nehmen und auch den Erfordernissen des Lebens begegnen zu können. Durch die Emotionen können wir je nach Erfordernis genügend groß, klein, hart, weich, leicht, schwer, weit, eng, offen, verschlossen usw. sein. Die Anspannung stellt eine Kraft zur Verfügung, die Unruhe versetzt uns körperlich und gedanklich in eine notwendige Bewegtheit. Die Bewertung der menschlichen Befindlichkeit als gut oder schlecht, als Wohlbefinden oder als Schmerz, ist die Ursache allen Übels, da sie nicht zu einem hilfreichen Umgang mit der emotionalen Bewegtheit führt. Um vollständig werden zu können, muss erst einmal die bisherige Sicht des Menschen erweitert und damit ent-negativiert werden. Auch Achtsamkeit und Akzeptanz sind nicht umsetzbar, solange der Mensch in seiner emotionalen Bewegtheit und auch in seinen Beweggründen nicht grundlegend verstanden wird.
Ich rufe hiermit das Zeitalter der Salutogenese aus. Alle bisherigen Neuerungen waren nur die Vorboten.
Dafür ist es erforderlich, die bisherigen Bewertungen in gut/schlecht, positiv/negativ, lustvoll/schmerhaft zu verlassen, um nach emotionaler Vollständigkeit zu streben. Erst durch alle vier Formen des Mitgefühls entfaltet sich das volle Potenzial emotionaler und gedanklicher Nähe. Die bisherige negativierte Sicht des Menschen ist nicht allein die Vorstellung der Pathogenese gewesen, wie sie in den bisherigen Diagnosen zum Ausdruck kommt. Auch die negative Bewertung von Emotionen bzw. Gefühlszuständen hat zu einer Nicht-Entwicklung des Menschen beigetragen. Jedes Defizit kann man besser als Nicht-Entwickeltheit beschreiben. Alle bisherigen psychischen Diagnosen sind leere Worthülsen. Depression z.B. ist emotionale Unbewegtheit, bedingt durch Beziehungslosigkeit oder durch das Vorherrschen der Angst. Das Vorherrschen von Angst beruht wiederum auf einer emotionalen Imbalance und einem gestörten Umgang mit der Angst selbst. Eine ausführlichere Sicht auf alle bisherigen Diagnosen und eine verstehende neue Diagnostik wird im Buch „Die Ent-Negativierung des Menschen“ entwickelt.